Material

Für den Innenausbau von Expeditionsfahrzeugen, Wohmobilen und Caravans kommen verschiedene Holzwerkstoffe mit unterschiedlichen Eigneschaften in Frage. Je nach Anforderungen bzgl. Gewicht, Festigkeit, Oberflächenresistenz und nicht zuletzt den optischen Vorlieben des Kunden. Hier ein kleiner Überblick über typische Werkstoffe, die ich auf meiner CNC Maschine verarbeiten kann. Für die Richtigkeit der Angaben übernehme ich keine Gewähr.

Weich- / Hartholz

Ist aufgrund der Splitterbruchgefahr für Wohnmobile nicht geeignet. Durch die Faserausrichtung ist zudem mit Verzug zu rechnen. Harthölzer sind aufgrund der hohen Dichte für die meisten Fahrzeuge zu schwer.

Sperrholzplatten 

Sind ein symmetrisch aufgebauter Holzwerkstoff aus mehreren, kreuzweise verleimten Schichten von Schälfurnier. Die Anzahl der Furnierlagen ist daher fast immer ungerade  Durch die Anzahl und Anordnung der Furnierlagen ergeben sich der Plattenaufbau und seine spezifischen Festigkeitseigenschaften.

Ilomba-Pappel-Sperrholzplatten

Bei diesen Sperrholzplatten besteht die Mittellage aus Pappel, die Decklagen sind aus Ilomba ausgeführt. Abhängig von der Materialstärke variiert auch die  Schichtenanzahl  ( bei  12-16mm Materialstärke sind es 7 Schichten ).

Die Platten haben ein niedriges Gewicht  von ca. 450 kg /m3 sowie eine gute Oberflächenhärte und Oberflächenqualität.  Die  Biegefestigkeit liegt bei einer Materialstärke von 12mm bei 35 N/mm², und einem Schraubenauszugwiderstand von 110 kN

Das Material eignet sich sehr gut für den Möbelbau  im Caravan Bereich.

Ilomba-Pappel-Sperrholzplatten mit beidseitiger CPL Beschichtung

CPL steht für Continuous Pressure Laminate – d.h. ein Laminat, das aus dem kontinuierlichen Verpressen mehrerer Lagen Papier mit härtendem Melamin-Kunstharz entsteht. Die Oberfläche wird mit einem Schutzfilm aus Melaminharz versehen. Das macht sie extrem belastbar. CPL-Oberflächen sind deutlich abrieb-, kratz- und stoßfester als andere Oberflächen.

Die Platten gibt es in verschiedenen Farbtönen, Mustern sowie Holznachbildungen ( z.B.  Eiche )

CPL Beschichtung: Nachbildung Eiche natur

Die Materialstärke beträgt in der Regel 15,4mm ( teilweise auch in 12,4mm erhältlich )

Ilomba-Balsa Sperrholzplatten

Statt aus Pappel wird die Mittellage hier aus Balsaholz ausgeführt.

Dieses Material wird eingesetzt , wenn auf extreme Gewichtsreduktion ( 240kg/m3 ) Wert gelegt wird.  Die Oberfläche hat eine gute Oberflächenresistenz

Die Biegefestigkeit liegt bei 25 N/mm², der Schraubenauszugwiderstand bei 49 kN

Indo. Blockboard Ultralight

besteht aus einer Tischlerplatte mit Balsa/Falcata-Stäbchen-Mittellage und einer 1mm starken Deckschicht aus Indo. Sperrholz.

Das Raumgewicht beträgt ca. 360kg/m3

Mit einer CPL oder HPL Beschichtung eignet sich dieses Material in einer Stärke von ca. 20mm als Arbeits- oder Tischplatte.

Birke Multiplex-Platten

Multiplex ist Sperrholz und besteht zumeist aus Birkenholz ( in selteneren Fällen auch aus Buchenholz ) . Der Unterschied zu normalen Sperrholzplatten besteht in der Dicke und der Anzahl der Schichten.

Multiplexplatten haben mindestens 5 Furnierlagen, welche im 90°-Winkel gegeneinander querverleimt (Kreuzverleimt) werden. Die Faserrichtung wechselt also mit jeder Schicht. Das verleiht der Multiplexplatte seine hohe Formstabilität 

Das spezifische Gewicht einer Birken-Multiplex Platte liegt bei ca. 650 kg/m³

Typische Materialstärken sind  9 und 15mm .

Siebdruckplatten

Ist die Platte beidseitig mit Phenolharz beschichtet, so wird sie als Siebdruckplatte bezeichnet.

mit einem wasserbeständigen Leim BFU100 miteinander verpresst. Eine zusätzliche Kantenversiegelung der Siebdruckplatten begünstigt auch den Einsatz im nassen Außenbereich

wenn eine Seite der Siebdruckplatte oberflächlich mit einer Antirutschstruktur versehen wird; die Reibungseigenschaften der Siebseite werden so wesentlich verbessert, während die Filmseite glatt bleibt. Bei diesem Verfahren wird beim Beschichten ein Sieb in die Oberfläche gedrückt. Daher rührt auch der Name „Siebdruck

so erweisen sich die Siebdruckplatten resistent gegen Chemikalien, Abrieb, Pilz- und Insektenbefall. Dank Kantenversiegelung sind die Platten außerdem gegen Feuchtigkeit gewappnet. Dadurch sind sie auch für Anwendungen im Außenbereich geeignet.

MDF ( Mitteldichte Faserplatten )

ist ein Holzwerkstoff aus dem Bereich der Faserplatten. Fein zerfasertes, hauptsächlich rindenfreies Nadelholz wird zu einem in Längs- und Querrichtung gleichermaßen homogenen Holzwerkstoff verpresst. Die Kanten sind glatt und fest und können ohne besonderen Anleimer profiliert werden MDF-Platten besitzen in alle Richtungen ähnliche Quell- und Schwindeigenschaften, haben aber eine wesentlich geringere Festigkeit als Vollholz.

Feine Oberfläche, Formstabil

Relativ hohes Gewicht 745 kg/m3

Eher für Wohnmöbel oderspeziell für Möbelfronten

Materialauswahl

Aus unserer Sicht sind ILOMBA-PAPPEL-Sperrholzplatten mit oder ohne CPL Beschichtung eine gute Lösung. Hier steht eine relativ große Materialvielfalt zu Verfügung. Die Preise reichen von ca. 20 € für eine unbeschichtete Platte bis ca. 50 € für CPL beschichtete Platten

Verleimungen

Aus der Art der Verleimung leitet sich auch das Anwendungsgebiet der Sperrholzplatten ab:

BFU 100 Wetterbeständig verleimtes Baufurnier-
sperrholz, nach DIN 68705 Teil 3

BFU 100 G Wetterbeständig verleimtes Baufurniersperrholz mit einem geprüften Holzschutzmittel geschützt gegen Holzzerstörende Pilze

BFU 20 Nicht wetterbeständig verleimtes Baufurniersperrholz
nach DIN 68705 Teil 3

IF Verleimung ist beständig in Räumen
mit allgemein niedriger Luftfeuchte
(nicht wetterbeständig)

LFE Identisch mit IF, beständig
nur in Räumen mit allgemein niedriger Luftfeuchte

AW 100 Verleimung ist beständig gegen alle Witterungs- und Feuchtigkeitseinflüsse
(wetterbeständig)

INT (Interieur) Verleimung nur beständig in Räumen mit allgemein niedriger Luftfeuchte
(nicht wetterbeständig)

EXT (Exterieur) Verleimung ist beständig gegen alle Witterungs- und Feuchtigkeitseinflüsse
(wetterbeständig)

Qualitätskategorien

Multiplex- / und Sperrholzplatten gibt es in verschiedenen Qualitäten. Sie unterteilen sich in die Qualitätskategorien A, AB, B, BB und C.

A= komplett astfrei, AB= leichte Farbeinläufe, wenige gesunde verwachsene Äste, B=nicht ausgefallene Äste sowie Astlöcher, BB=Astlöcher und feine Risse, C= nicht gespachtelte Holzfehler und Fehlstellen in den Decklagen.

Werden die Platten ohne Beschichtung verwendet, empfiehlt sich mindestens die Qualitätskategorie BB, besser noch B für die sichtbare Außenseite.

Nacharbeit der Schnittkanten

Die Schnittkanten sind insbesondere bei Oberflächenbeschichtungen messerscharf. Es empfiehlt sich in jedem Fall  einen minimalen Kantenbruch anzubringen, um damit die Verletzungsgefahr zu minimieren sowie die Gefahr des Abplatzens der Beschichtung zu verhindern.

Oberflächenbehandlung

Bei der Verwendung von Vollholz oder unbeschichteten Sperrholzplatten sollte die Oberfläche mit einem entsprechenden Öl oder Wachs behandelt werden. Erst dadurch wird die notwendige Beständigkeit gegenüber Flüssigkeiten sowie auch eine bessere mechanische Oberflächenresistenz erreicht. Bei beschichteten Platten sollten die Schnittflächen ebenfalls versiegelt werden, um eine entsprechende Beständigkeit zu erreichen.

Nach Angaben des Herstellers bleibt das Holz offenporig. Die Versiegelung blättert und schuppt nicht ab. Die Oberfläche wird widerstandsfähig gegen Getränke wie Wein, Bier, Cola, Kaffee, Tee, Obstsaft, Milch und Wasser. Die getrockneten Anstriche sind unbedenklich für Mensch, Tier und Pflanze (speichel- und schweißecht lt. DIN 53160, geeignet für Kinderspielzeug lt. EN 71.3).

Für eine transparente Färbung, bei der die Maserung des Holzes erhalten bleibt, empfiehlt sich beispielsweise ein Hartwachsöl. Das Holz wird dadurch sehr strapazierfähig und belastbar. Soll das sogenannte Anfeuern ( also eine Dunkelfärbung des Holzes ) verhindert werden empfiehlt sich die Verwendung des Farbtons weiß.

Es sollte jedoch vor der Verwendung auf dem Möbelholz immer zunächst ein Probeanstrich an einem Abfallstück oder an einer verdeckten Innenseite durchgeführt werden. Es werden immer zwei Anstriche benötigt.

Ich habe ein weißes Hartwachsöl mit Lloma Pappel Sperrholzplatten getestet und kann dieses auf Anfrage gerne weiterempfehlen.

Soll statt einer transparenten Färbung eine deckende Farbschicht aufgetragen werden, sind Dekorwachse besser geeignet. Hier sind verschiedene Farbtöne erhältlich, die nach dem zweiten Anstrich eine gute Deckung auf der Oberfläche sowie an den Schnittkanten erreichen und somit auch als Alternative für Umleimer in Frage kommen.

Falls die Komponenten nachträglich noch verklebt werden sollen, empfiehlt sich die Klebeflächen vorher abzukleben oder die Behandlung erst im zusammengebauten Zustand vorzunehmen.